1. Heilpraktiker
  2. Blog
  3. Osteopathie
  4. Blogartikel

Neugierig auf Osteopathie? - Heilen mit den Händen - Denken in Zusammenhängen

Neugierig auf Osteopathie? - Heilen mit den Händen - Denken in Zusammenhängen - Heilpraktiker

Neugierig auf Osteopathie? - Heilen mit den Händen - Denken in Zusammenhängen

Die Osteopathie ist eine ganzheitliche manuelle Therapieform, die den menschlichen Körper als dynamisches Zusammenspiel von Struktur und Funktion versteht. Sie wurde im 19. Jahrhundert in den USA entwickelt und betrachtet Gesundheit als die Fähigkeit des Organismus, sich selbst zu regulieren – vorausgesetzt, alle Systeme des Körpers arbeiten frei und harmonisch zusammen.

Osteopathinnen und Osteopathen diagnostizieren und behandeln ausschließlich mit den Händen. Ihr Denken und (Be-)Handeln basiert auf den folgenden vier Leitgedanken:

1.     Körper, Geist und Seele bilden eine untrennbare Einheit. Das bedeutet, dass sich Störungen in einem Bereich auf das Ganze auswirken können.

2.     Weil Veränderungen an Muskeln, Gelenken, Organen oder Faszien physiologische Funktionen beeinflussen können – und umgekehrt, sind Körperstruktur und -funktion als wechselseitig verbunden zu betrachten.

3.     Bei Störungen dieses Systems versteht sich die Osteopathie als „Hilfe zur Selbsthilfe“ des Organismus.

4.     So ist das Ziel der osteopathischen Behandlung, Blockaden zu lösen, damit der Körper wieder in seine natürliche Selbstregulation findet.

Die osteopathische Behandlung erfolgt individuell, auf der Basis einer ausführlichen Befunderhebung. Die Hände des Therapeuten dienen dabei als Sensor und Werkzeug zugleich. Sie ertasten Spannungen, Bewegungseinschränkungen oder funktionelle Störungen und behandeln diese mit gezielten manuellen Techniken.

Dabei kann der Fokus, je nach Bedürfnisbereich und Beschwerdelage, unterschiedlich gesetzt werden, so dass die moderne Osteopathie drei Zweige unterscheidet:

  1. Die „Parietale Osteopathie“
    Fokus auf Muskeln, Gelenke, Bindegewebe und Haltungssystem – z. B. bei Rückenschmerzen oder Bewegungseinschränkungen.
  2. Die „Viszerale Osteopathie“
    Behandlung der inneren Organe und ihrer Aufhängungen – etwa bei Verdauungsproblemen, Menstruationsbeschwerden oder Narbenzügen.
  3. Die „Kraniosakrale Osteopathie“
    Feine Impulsarbeit entlang des Nervensystems – häufig angewendet bei Kopfschmerzen, Tinnitus, Stress usw. Die sanfte Behandlung eignet sich auch für Babys besonders.

Sie haben alle eines gemeinsam: Ihr Ansatz ist es Menschen zu behandeln, keine Krankheiten!

Begründer der Osteopathie ist der amerikanische Mediziner Andrew Taylor Still (1828–1917). In einer Zeit, in der die Medizin von drastischen Eingriffen und toxischen Substanzen geprägt war und nach leidvollen Erfahrungen mit Krankheit und Tod in der eigenen Familie, suchte Still nach einer sanfteren, naturgemäßeren Heilmethode. Aus der tiefen Überzeugung heraus, dass der Körper über eigene Selbstheilungskräfte verfügt, entwickelte er ein schlüssiges medizinisches Konzept, das sich auf manuelle Diagnostik und Behandlung stützt.

1892 gründete Still auf Drängen von gesundeten Patienten die erste osteopathische Ausbildungsstätte in Kirksville, Missouri. Von da an bis heute hat sich die Osteopathie immer weiterentwickelt und wird weltweit praktiziert und gelehrt.

In vielen europäischen Ländern, wie z.B. in Frankreich, ist sie als eigenständige Disziplin anerkannt. In Deutschland ist die rechtliche Regelung noch nicht einheitlich. Rechtlich geregelt jedoch ist: Als Heilkunde darf sie nur von approbierten Ärzten oder Heilpraktikern ausgeübt werden. Die Ausbildung ist auf mehrere Jahre (4-5) angelegt und erfolgt zurzeit entweder an privaten Hochschulen oder privaten Ausbildungsinstituten.

Die Qualität der Ausbildung hierzulande scheint trotz fehlender einheitlicher inhaltlicher Regelung sehr gut zu sein. So zumindest interpretiere ich ein Ergebnis aus einer Umfrage von Stiftung Warentest unter 3500 Testpersonen (Teilnahmebedingung: osteopathische Behandlung innerhalb der vorangegangenen 12 Monate) aus dem Jahre 2014: 

71 % der Patienten waren mit der osteopathischen Behandlung sehr zufrieden und weitere 17 % zufrieden.

Die meisten Behandlungen bei den Befragten betrafen den Bewegungsapparat selbst. Osteopathinnen und Osteopathen behandeln (siehe oben beschriebenes ganzheitliches Konzept) außerdem inter­nistische Beschwerden wie etwa Verdauungs­störungen oder Atemwegs­erkrankungen, neurologische Probleme wie Kopf­schmerzen oder gynäkologische Beschwerden, zum Beispiel Mens­truations­störungen. Bei Kleinkindern und Kindern werden psychische und körperliche Auffälligkeiten behandelt, die auf Probleme bei der Schwangerschaft oder Geburt zurückgeführt werden können. 

Laut dem Verband der Osteopathen Deutschland e.V. kann die Osteopathie bei diesen Problemen oft „als erste und einzige medizinische Maßnahme völlig ausreichend sein.
Je nach Beschwerdebild kann sie aber auch begleitend, interdisziplinär zu anderen medizinischen Behandlungen eingesetzt werden. Letzteres ist vor allem dann sinnvoll, wenn es sich um schwere Pathologien, also schwerwiegende Erkrankungen, handelt.“ 

Die wachsende Anerkennung der Methode spiegelt sich inzwischen darin wider, dass einige Krankenkassen sich anteilig an den Kosten für Osteopathie beteiligen, auch wenn sie keine Regel­leistung der gesetzlichen Kranken­versicherung ist. Vielleicht gehört ja auch Ihre Krankenkasse dazu! - Fragen Sie nach! - Möglich macht dies das Versorgungs­strukturgesetz, das Anfang 2012 in Kraft trat. 

Mit wachsender Anzahl belastbarer Wirksamkeitsstudien wird voraussichtlich auch die Zahl der erstattenden Krankenkassen wachsen. Für chronische Rückenbeschwerden ist die Evidenzlage bereits vielversprechend. In anderen Bereichen wird mehr und mehr geforscht. Wenn Sie sich für aktuelle Arbeiten zum Thema interessieren, habe ich dem Artikel einen interessanten Link hintangestellt, nämlich den zu einer unabhängigen und kostenfrei zugänglichen Datenbank zur Sammlung von Forschungsarbeiten zur Osteopathie. Sie heißt OSTLIB.de.

Ich hoffe ich konnte Ihnen interessante Infos liefern und Sie damit noch neugieriger machen auf die „Osteopathie - das Handwerk der feinen Wahrnehmung“.  Finden Sie hier den Osteopathen, die Osteopathin, bei der Sie im wörtlichen Sinne in „guten Händen“ sind. 

Herzlichst Ihre

Kerstin 

Wenn Sie noch mehr erfahren wollen:

 

OSTLIB.de - Unabhängige und kostenfreie Datenbank für osteopathische Studien und Artikel

Auch der Verband der Osteopathen Deutschland e.V. und die Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie stellen interessante Informationen zur Verfügung.

Diesen Heilpraktiker Beitrag empfehlen: